Elektroakupunktur


Akupunktur hat auf dem zweiten Blick etwas mit Elektrizität und Elektrosmog zu tun. Es geht um die Reizung einzelner Nerven – auf welchem Wege, sei es klassisch primitiv per Nadel, sei es mit Laser oder elektrisch durch Ströme, das sei dahingestellt. Wichtig ist, den passenden Punkt zu treffen. Nebenbei: eine Diskussion, ob Akupunktur eine wirkungsvolle Methode zur Behandlung einiger menschlicher Probleme ist, setzen wir als mit ja beantwortet voraus: es gibt Bereiche, gerade bei chronischen Schmerzen, da ist Akupunktur sehr sinnvoll. Und wie bei vielen Verfahren, wirkt es bei, wie man so schön sagt, 95% der Patienten – und die anderen 5% reagieren nicht darauf.

Die klassische Akupunktur basiert auf der Reizung mittels Nadeln o.ä. in bestimmten Punkten. Sie kennen vielleicht diese Landkarten vom menschlichen Körper, auf denen die verschiedensten Punkte markiert worden sind, an denen ein Stick eine Linderung der merkwürdigsten organischen Probleme bringen soll. Nebenbei gibt es auch genügend Punkte, an denen auch psychische Leiden wie Depressionen behandelt werden können. Diese Behandlungsmethode wird zunehmend auch bei Tierärzten eingesetzt – mit einigem Erfolg, was die Wirksamkeit der Methode nur noch deutlicher herausstellt.

Diese Punkte wurden in China anscheinend durch viele tausend Experimente festgestellt, während man in Europa auf teilweisen abenteuerlichen Wegen, z.B. durch Messungen von elektrischen Potentialdifferenzen in der Haut in den 50er Jahren dieselben Punkte fand. Es sind bestimmte Punkte, die fast auf den Millimeter genau getroffen werden müssen, um einen entsprechenden Reiz auszusenden. Im Gegensatz zu einem zufällig ausgelösten Reiz muss, um einen entsprechenden Effekt z.B. auf das innere Organ auszusenden, dieser Reiz einige Minuten anhalten. In der Praxis löst sich das Problem oft durch ein selbstständiges Lösen der Nadel von dem Punkt – sprich: die Nadel fällt ab. Das kann nach 5 Minuten sein, das kann auch erst nach einer Stunde passieren.

Ob diese Methode wirklich gegen die Probleme an den inneren Organen hilft, nun: ein wenig überzeugender Glaube gehört wohl auch dazu. Aber letztlich wirken viele Medikamente auch eher durch entlastende Nebenwirkungen als direkt gegen das Problem an der bestimmten Stelle, es geht grundsätzlich darum, die körpereigenen Selbstheilungskräfte zu stärken. Das erscheint uns auch als Grund, warum einzelne Reizungen dieser Art, z.B. durch elektromagnetische Felder verursacht, als unkritisch erscheinen – eine Selbstheilungskraft des Körpers zu verstärken, erscheint irgendwie nicht kritisch. Aber ich muss zugeben, dieser Aussage liegt eine etwas eigenartige Logik zugrunde.

Die modernere Version der Vorgehensweise, übrigens erst in der 40er Jahren von einem Franzosen begründet, besteht in der Reizung bestimmt Punkte im Ohr (Ohrakupunktur). Vorteil ist eine längere Einwirkdauer der Nadeln ohne tiefere Belästigung, d.h. der Patient kann mit Nadel am Punkt einigermaßen frei seinen üblichen Tätigkeiten nachkommen.

Beide Methoden der Akupunktur funktionieren nur dann wie gewünscht, wenn sogenannte Störfelder wie z.B. Narben vorher geklärt werden. D.h. der gestörte Verlauf sogenannter Meridiane muss verfolgt und überprüft werden, um wirklich passende Akupunkturpunkte zu finden und anzuregen. Störungen der Meridiane können z.B. durch Verletzungen wie auch Operationsnarben entstanden sein. Zum eigentlichen Vorgehen beim Akupunktieren, der nicht in einem irgendwie geartetem Stechen besteht, wie es landläufig behauptet wird. Durch das Fühlen des Pulses wird überprüft, wann an einer Stelle ein Punkt getroffen wird, der eine entsprechende Reaktion hervorbringt. Diese Reaktion, eben die Änderung des Pulses, ist nicht eine Erhöhung der Pulsfrequenz, sondern vielmehr eine Änderung der spürbaren Stärke des Pulsschlags an dieser Stelle, die nur mit viel Erfahrung wahrgenommen wird. Übrigens: es haben schon mehrere Firmen probiert, diese kleinen Änderungen elektronisch aufzunehmen und auszuwerten – und sind bislang alle daran gescheitert, sprich: der elektronische Aufwand für eine sichere Auswertung ist sehr hoch und würde zu Geräten führen, die viel kosten und sich dennoch häufig als nicht ausreichend herausstellen. Unangenehmer Nebeneffekt: der behandelnde Arzt müsste es dann besser machen, was dieser aber aus Gründen der geringeren Praxis oft nicht kann.

Das Problem der Punktsuche wird derzeit mit einigen Hilfsmittel gelöst, die einem Elektrotechniker zunächst nur ein Schmunzeln entlocken: 3 Volt-Hämmerchen, 9 Volt-Stab und Magnethämmerchen.... doch zuvor noch ein Hinweis: Licht, auch Laserlicht, löst ganz ähnliche Effekte aus. Sie können dies im eigenen Bereich feststellen, wenn Sie Ihren Puls fühlen lassen, während Ihnen jemand einen Lichtstrahl auf die obere Backe, in der Nähe des Wangenknochens, strahlt: der Puls ändert sich. Andere Versuche, die wir Ihnen hier gerne so beschreiben, da diese wohl ohne weitere Gefährdung durchführbar sind, ist der RAC-Reflex nach Nogier (zitiert nach Dr.Frank R.Bahr, München, Systematik der wissenschaftlichen Ohrakupunktur für Fortgeschrittene, Studienskript zum Seminar, 1998) , der im Ohr sieben Anregungszonen beschreibt (ich zitiere hier nur sehr knapp und amateurhaft).

Faszinierend ist, dass sich die Frequenzen leicht herstellen lassen (Tonbereich) und z.B. auf eine Leuchtdiode geben lassen, die dann am äußeren Ohr angesetzt wird, dass diese sieben Bereiche aufweist. Voraussetzung dafür ist aber ein Proband ohne Störfelder, d.h. ohne Narben und ähnliche Bereiche, die zu Abweichungen führen. Die Genauigkeit, mit der diese Frequenzen eingehalten werden müssen, ist übrigens auch als typische nicht-Elektrotechniker-Angabe genannt: mit über 99% iger Genauigkeit (Nur als Vergleich: so etwas alltägliches wie ein Mittelwellensender muss auf ungefähr ein hunderttausendstel eingestellt werden, was insbesondere in der Anfangszeit des Rundfunks ein Problem war) Die hier genannten Frequenzen lassen sich übrigens weitgehend auf einer Tonleiter wieder finden. In der Praxis werden übrigens Laser eingesetzt (nicht der einfachen Laserpointerart) mit Leistungen von etwa 30 bis 50 mW, was dann zu umfangreicheren und kostenintensiveren Schutzeinrichtungen für Patient und Behandler führt. Hinweis an alle Erfinder und Elektrotechniker: ein Gerät, das entsprechende Frequenzen je nach Patient speichert und wieder ausgibt wurde bereits vor vielen Jahren patentiert – und nicht erfolgreich wirtschaftlich verwertet.

Was bislang noch alles recht nachvollziehbar für einen Ingenieur aussieht, hört bei der folgender methodischen Ergänzung auf: durch den Einsatz eines 9-Volt Stabes sollen unterschiedliche Hautschichten angesprochen werden können. Warum und wie diese 9 Volt irgendetwas im Körper auslösen können oder ob ein Kugelschreiben in der Hand den gleichen Effekt auslösen würde, darüber schweigt sich unser Kenntnisstand aus. Ähnlich verhält es ich mit den vorgenannten Magnethämmerchen oder auch 3Volt-Hämmerchen: klappert scheint zum Geschäft zu gehören. Jedenfalls ist bei uns das Unverständnis über die Technik dieser Vorgänge noch immer vorhanden.

Andere Methoden: reichen die Reizungen durch den Nadelstich nicht mehr aus, so kennt der findige Elektroniker eine Lösung: Spannung anlegen. Was dann so harmlos in den Arztunterlagen als Strom mit bis zu 10 mA beschreiben wird, ist eine Spannung von bis zu 100 oder 200 Volt, die an diese Nadeln gegenüber der Körpermasse angelegt wird. Um andere störende Effekte wie Elektrolyse zu vermeiden, werden Wechselströme mit einer Basisfrequenz von 10-15 Hertz genutzt, auf die Hochvoltimpulse mit einer Frequenz von ca. 1-200 Hertz aufgeprägt werden können. Berichten zufolge sollen sich damit auch Kniebeschwerden, wie diese bei Skifahrern auftreten, beseitigen lassen: das Knie war durch eine 3 Minütige Behandlung nach einem Tag abgeschwollen und belastbar. Mehr zu diesem Thema finden Sie im Internet zum Stichwort puTENS-Akupunktur, die Geräte werden teilweise von den Krankenkassen den Patienten zur Verfügung gestellt.