Wellenlänge
Wellenlänge und Frequenz
Ein großer Bereich, der erstaunlich oft Probleme bereitet: die verschiedenen Wellenlängen und ihre typischen Funkdienste. Hinweis für Nicht-Techniker: Wellenlängen lassen sich in Frequenzen umrechnen, der Umrechnungsfaktor ist vom Medium abhängig, wobei hier Vakuum und Luft fast identisch sind. Der Praktiker benutzt nur Frequenzangaben (in Hertz, also z.B. kHz oder MHz). Frequenzen kann man nicht irgendwie vermehren, man kann nur auf andere Bereiche ausweichen oder sich arrangieren. Arrangieren bedeutet dann auch, eine gegenseitige elektromagnetische Verträglichkeit zu erzeugen, denn z.B. sollte ein kleiner Sender nicht eine große Maschine lahm legen, die zufälliger Weise an dieser Stelle sehr empfindlich ist (Lösung: diese Maschine unempfindlicher machen). Und umgekehrt darf diese Maschine nicht Störungen aussenden, die dazu führen würden, dass dieser kleine Sender nicht empfangen wurden kann, da ein Störsignal den Empfang überstrahlt. Früher war allen Zuhörern klar, was das bedeutet, heute, wo man auf Tastendruck jeden Sender bekommt, ist dieses Wissen in Vergessenheit geraten: Bildlich gesprochen können Sie nachts eine Taschenlampe über viele hundert Meter leuchten sehen, tagsüber aber eben nicht oder nur in unmittelbarer Nähe (da eben zuviel ähnliche Strahlung den Empfang, also das Erkennen, sehr erschwert). Wir kommen auf dieses Thema an anderer Stelle nicht ganz so bildlich, dafür sehr viel formeller, wieder.
Ein Gedankenexperiment: stellen Sie sich einen Meter vor. Bei einer Wellenlänge von einem Meter, das wären 300 MHz, befinden wir uns irgendwo beim Taxifunk, zwischen UKW-Rundfunk und Fernsehen.
Mit 300m haben wir die Wellenlänge von einem Mittelwellensender (1 MHz), Lanwellensender wie der DCF 77 für die atomgenaue Uhrzeit. 1 kHz ist ein netter Pfeifton, die Sie hören können - Wellenlänge 300 km….und schließlich für die Netzwechselspannung von 50 Hz eine Wellenlänge von 6km. Trotz dieser Dimensionsunterschiede meinen viele EMF-Autoren, daß hier überall die gleichen Aussagen und Berechnungen möglich wären. Typischer fehler sind Messungen im Nahfeld - dait bezeichnet man weniger als 3 Wellenlängen Abstand. Aber darüber sollten Sie sich selbst ein Urteil bilden können, ich kann nur Brücken für einen Dialog bauen. Es gibt reichlich Literatur zu diesem Thema, suchen Sie sich selbst etwas aus! Übrigens lassen sich alle nicht-sinusförmigen Ströme (wie in der Datentechnik benutzt, deshalb auch oft "Digitaltechnik" genannt) auf sinusförmige Anteile zurückrechnen. Oder besser gesagt: Jeder Rechteck- oder sonstwie geformte Strom hat sinusförmige Bestandteile, aus denen er sich aufbauen läßt. Das ganz heißt mathematisch Fouriertransformation. Die extremste Form dieser Fouriertransformation ist ein Strom, der nur sehr kurzzeitig fließt, wie z.B. ein (natürlicher) Blitzschlag. Dieser Blitz hat, wenn man ihn mathematisch optimiert und extrem darstellt, die Dauer von fast gleich null und dann von jeder denkbaren Frequenz den gleichen Anteil (Amplitude). Ein Bioblitz, um das Beispiel zu normalisieren, hat eine Dauer von meist wenigen Sekundenbruchteilen und enthält Frequenzanteile bis weit in den MHz-Bereich. Übrigens wird aus diesem Grunde in tropischen Gegenden, in denen naturgemäß sehr viele Gewitter stattfinden, keine Mittelwelle, sondern ein höherfrequenten Band (75m und 60m) zur Rundfunkversorgung genutzt. UKW scheidet dort aufgrund der geringen Reichweite oftmals aus.
Und damit Sie ohne lange Recherchen verstehen können, wo was los ist, könnte ich Sie auf Nachschlagewerke verweisen, aber für Gedankenexperimente reicht eigentlich folgende Info: • unter 30 kHz haben wir fast nur drahtgebundene Ausbreitung; • dann folgenden die uralten Techniken wie Langwelle, kurz LW, MW, KW (auch CB-Funk), UKW-Hörfunk; • höher sind die neuen Rundfunkarten DAB und DVB-T, die den ehemals UHF-nutzenden Fernsehfunk ersetzt haben und oft dessen Frequenzen nutzen; • dann Mobilfunk mit allen Bereichen und Bändern, höher geht es mit W-Lan in den Abarten (2,4 GHz und 5GHz) ; • und eigentlich nur für Profis die noch höheren Bereiche (so ab 8 GHz) mit Radar und manchen Satellitenfunkarten.
Wichtig und bei vielen Amateuren vergessen: die üblichen Messgeräte von selbsternannten Elektrosmogforschern können immer nur bestimmte Bereiche erfassen. Es klingt zwar toll, wenn mann 300 MHz bis 3 GHz erfassen kann, aber das ist eben nur ein Bruchteil und erfasst z.B. nicht UKW-Rundfunk oder Taxifunkdienst.