Thermische Wirkungen


Zwischen 1948 und 1951 gab es in Alaska gegen einfliegende Raketen Frühwarnsysteme, die mit für Radar sehr niedrigen Frequenzen um 500 Megahertz arbeiteten. Die Soldaten stellten sich in der Kälte gern in den Strahlungsbereich der Radargeräte. Dabei handelte es sich aber nun nicht um ein paar Watt, sondern um 50 bis 100 Megawatt Impulsleistung! Die Soldaten, die sich äußerlich angenehm gewärmt fühlten, spürten nicht, dass sich im Körperinnern Hitze entwickelt hatte. Sie sind innerlich verkocht. Diese kleine Horrorgeschichte verdeutlicht, warum elektromagnetische Felder dem Laien so unheimlich sind: Keiner unserer Sinne warnt uns vor möglichen Gefahren. Sensorium für Temperaturen ist die Haut; da der Körper die Energie der meisten hohen Frequenzen aber unterhalb der thermischen Rezeptoren absorbiert, spürt er die Hitze nicht als Schmerz, sondern allenfalls als angenehme Wärme. Im niederfrequenten Bereich reizen elektromagnetische Wellen erregbare Nerven- und Muskelzellen. Bei höheren Frequenzen gibt es thermische Effekte, die relativ gut erforscht sind. In der Medizin wird die so erzeugte Wärme z.B. gezielt in der Diagnose und Therapie eingesetzt.

Elektromagnetische Wellen wirken je nach Frequenz und Intensität auf jeden Organismus. Die Strahlen können Moleküle in den inneren Körperzellen bewegen, die sich dann aneinander reiben und dadurch Wärme erzeugen: Das innere Gewebe heizt sich auf, ohne dass die Sensoren der Haut davor warnen können. Obendrein ist es unbekannt, ob die Strahlen die „Bioströme“ stören können, denn ob Mensch oder Tier – in allen Lebewesen spielen elektrische Vorgänge eine fundamentale Rolle. Winzige Impuls steuern die Funktion der Muskel und Organe. Wird diesen Strömen von äußeren elektromagnetische Feldern dazwischengefunkt, können Fehlinformationen produziert werden.

Wenn elektrische oder magnetische Felder im Körper elektrische Ströme erzeugen, führen Reibungsverluste oder in Schwingung versetzte Moleküle zu Wärmebildung. Die natürliche Thermoregulation im Körper, gesteuert im Zwischenhirn, sorgt durch Blutzirkulation, Strahlung, Atmung und Schwitzen für einen Wärmeausgleich. Nur wenn Temperatur und Dauer der Einstrahlung diese Thermoregulation überfordern, wird es gefährlich, kann es zum Hitzschlag kommen. Tiere zeigen im Laborversuch bei Erwärmungen bei ein bis drei Grad Veränderungen des Blut- oder Immunsystems, Störungen der Stoffwechselvorgänge und der Embryonalentwicklung sowie Verhaltensänderungen. Nun sind solche Ergebnisse durch artenspezifische Unterschiede in Blutfluss, Transpiration oder Behaarung nicht unbedingt auf den Menschen übertragbar, dennoch gilt eine Temperaturerhöhung um ein Grad als kritische Schwelle. Somit gilt die thermische Wirkung heute als Basis für die Festlegung von Grenzwerten. Auch gibt es spezielle Festlegungen für besonders sensible Körperpartien. das Auge, das schlecht durchblutet ist und daher schlecht ableitet, kann sich leicht so stark erwärmen, dass eine Linsentrübung (Grauer Star) eintritt. Gerade dieser Faktor ist für den Gebrauch von Mobiltelefonen wichtig, deren Antenne sich ja in extremer Nähe zum Kopf befindet. Bei der allgemeinen Irrationalität verwundert es nicht, dass das unsichtbare Um-Feld der Elektrizitätsversorgung, auf das sich bisher kein einziger Krankheits- oder Todesfall nachweislich zurückführen lässt, bei vielen auf große Vorbehalte stößt. dagegen wird die altvertraute Elektrizitätsanwendung mit allein in Deutschland jährlich etwa 100 Todesopfern durch Berührung spannungsführender Teile - damit allerdings auf einem vorstellbaren Wirkungsweg - voll akzeptiert.

Auswirkungen der thermischen Wirkungen für den Mobilfunk

Im menschlichen Körper führt eingestrahlte hochfrequente (HF-) Energie vorrangig zur Erwärmung von Körpergewebe. Schädliche Wirkungen wurden bisher nur festgestellt, wenn bestimmte Schwellen der Temperaturerhöhung überschritten wurden - dann erst können z.B. Störungen des Stoffwechsels, des Nervensystems oder Grauer Star auftreten. Unterhalb der "Schwellenwerte sind schädliche Wirkungen von HF-Strahlung auf die Gesundheit nicht zu befürchten. Auch verkraftet der Mensch eine Temperaturerhöhung des Körpergewebes bis zu einen halben Grad ohne weiteres.

Die Antennen der Mobilfunkgeräte strahlen die benötigte HF-Energie ab und empfangen sie auch. Geschieht das in unmittelbarer Kopfnähe, wird der Kopf praktisch ein Teil der Antenne und die Leistungsaufnahme kann nur mit komplizierten Verfahren bestimmt werden. Im Nahbereich der Antennen muss verhindert werden, dass sich einzelne Teilbereiche des Körpergewebes "überwärmen" - die Temperatur darf sich nirgends über den natürlichen Schwankungsbereich hinaus erhöhen. Dabei muss besonders das Auge vor Überwärmung geschützt werden.

Bei modernen Mobilfunkgeräten versucht man deshalb, mit möglichst geringer Sendeleistung auszukommen – was auch den Nebeneffekt des geringeren Stromverbrauchs hat. Dennoch ist die Einstrahlung der HF-Energie in den Kopf sehr unterschiedlich. Das hängt stark von der Bauform des jeweiligen Gerätes ab: vom Typ der Antenne und ihrer Position zum Kopf, von der verwendeten Frequenz und der Ausgangsleistung sowie von der Dauer des Gespräches.